Hähnchenreste auf Reisen

Am vergangenen Sonntag strahlte PHOENIX einen Film von Katarina Schickling mit dem Titel “Hähnchenreste auf Reisen” aus. Hier ein paar Zitate aus der Filmankündigung:

Es ist das Lieblingsessen unserer Kindheit: Hähnchen – gebraten, knusprig und saftig. In Deutschland werden jedes Jahr über 627 Millionen Masthähnchen geschlachtet; ein Billigprodukt, das sich dank moderner Produktionsmethoden und Turbomast jedermann jederzeit leisten kann.

 

Doch kaum jemand brutzelt sich heute noch ein ganzes Brathähnchen. Stattdessen kaufen die Bundesbürger viel lieber Brust oder Keule. Nur jedes fünfte Huhn geht noch im Ganzen über die Theke.

 

Bei rund 627 Millionen geschlachteten Masthähnchen im Jahr bedeutet das, dass die deutsche Geflügelindustrie gigantische Mengen Abfall produziert: Hälse, Karkassen, Innereien – Teile, für die es in Europa keine Abnehmer gibt und die die Hersteller eigentlich kostenpflichtig entsorgen müssten. Aber auch für diese Reste gibt es einen Markt – in Afrika.

Dieser informative Film wird am Mittwoch, den 09.04.14 um 21.45 Uhr wiederholt !!

Gesetz gegen Homosexualität in Uganda

Das ostafrikanische Uganda taucht meist nur im Zusammenhang mit seinen krisengeschüttelten Nachbarländern – zuletzt der Süd-Sudan – in den deutschen Medien auf. Eines der wenigen Themen, die es dennoch geschafft haben etwas Aufmerksamkeit zu erregen, sind die kürzlich vom Parlament und dem seit 1986 regierenden Präsidenten verabschiedeten Verschärfung der aus der Kolonialzeit stammenden Gesetzgebung zur Kriminalisierung von Homosexualität. Unter dieser neuen Gesetzeslage werden nun “besonders schwere Fälle” von gleichgeschlechtlicher Sexualität mit lebenslangen Haftstrafen belegt. Dies, aber insbesondere auch die ursprünglich diskutierte Todesstrafe, hat zu scharfen internationalen Verurteilungen und zum Einfrieren von Hilfsgeldern mehrerer westlicher Regierungen geführt.

Dennoch sind derartige Gesetzesvorhaben extrem populär in vielen afrikanischen Ländern und in Uganda sollen angeblich 96% der Bevölkerung das neue Gesetz befürworten.

Eine der wenigen Stimmen, die eine differenziertere Meinung vertritt, ist der ugandische Journalist Andrew M. Mwenda:

“Von Nicht-Einmischung und Zivilgesellschaft – Reflexionen zur aktuellen Situation in Mosambik”

25 Jahre lang herrschte von 1977 bis 1992 in Mosambik einer der blutigsten Bürgerkriege Afrikas. Die Anzahl der damaligen Toten wird auf eine Million geschätzt. Seit dem Frühjahr 2013 werden zunehmend Anschläge der RENAMO (Resistência Nacional Moçambicana) gegen Polizei, Armee und zivile Fahrzeuge verzeichnet, sodass die Angst vor einem erneuten Bürgerkrieg zwischen der RENAMO und der seit 1994 regierenden FRELIMO (Frente de Libertação de Moçambique) wächst.

Judith Christner lebt und arbeitet seit ‬12‭ ‬Jahren in Mosambik. Auf der Website BERLINER GAZETTE berichtet Sie von vor Ort über (post-)kolonialistische Nicht-Einmischung in innere Angelegenheiten anderer Länder, über den Aufbau von Zivilgesellschaft und die Grundlagen von Demokratie.

Wie Medienberichte ein Verstehen Afghanistans unmöglich machen.

Bomben, Burka, Bundeswehr.

 

Kabul — Nachrichten O-Ton: „… hat erneut ein massiver Anschlag die afghanische Hauptstadt Kabul erschüttert.“ In den deutschen Nachrichtensendungen klingen Meldungen aus Afghanistan immer gleich. Das Stakkato der Schreckensmeldungen erweckt den Eindruck, als habe eine Taliban-Armee Kabul umringt und als sei es nur noch eine Frage von Stunden, bis die letzte Bastion der afghanischen Regierung in die Hände bärtiger Gotteskrieger fiele.

 

Ein Realitätscheck könnte dieses Bild eigentlich schnell korrigieren. Denn kaum ein Anschlag in Kabul und tatsächlich nur ganz wenige in anderen Landesteilen werden von mehr als einem halben Dutzend Attentäter ausgeführt. Sicher, für die Opfer ändert das nichts. Doch bemerkenswert ist: Würden genau diese Attacken in westlichen Ländern stattfinden, würden dieselben Medien sie differenzierter als das bezeichnen, was sie sind „Terroranschläge“. Doch kaum geht es um Afghanistan, spielen Details kaum noch eine Rolle, denn wie man längst weiß, „nichts ist gut in Afghanistan“.

 

[…]

 

Für deutsche Redaktionen gehören seit Jahren eigentlich nur Anschläge, Befindlichkeiten der vor Ort eingesetzten Bundeswehrsoldaten und die Lage der afghanischen Frauen zur Chronistenpflicht.

 

[…]

 

Quelle: www.ipg-journal.de

Kennst Du das Land, wo der Kautschuk wächst?

Beinahe drei Viertel der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche Kambodschas wurden von der Regierung an Konzerne „verpachtet“. Das entspricht fast einem Drittel des Landes. Auf 80% der verpachteten Fläche wird nun Kautschuk angebaut. In fast allen Fällen führen diese Verpachtungen zu Vertreibungen, die meist mit Gewalt durch Polizei und Militär gegen die Zivilbevölkerung einhergehen. Mehr als eine halbe Millionen Kambodschaner sind bereits Opfer von Landkonflikten. Die Profiteure sind sowohl die einheimischen Eliten wie auch internationale Konzerne. Was für ein Land wie Kambodscha eine echte Katastrophe ist, wird in der deutschen Öffentlichkeit jedoch kaum wahrgenommen. Von Jens Berger
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Ebola – die Katastrophe hinter der Katastrophe und der erbärmliche Zynismus Deutschlands

Die Nachrichten aus den drei von Ebola am stärksten heimgesuchten westafrikanischen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone könnten kaum schlechter sein – seit Ausbruch der Epidemie hat die Weltgesundheitsorganisation nun bereits mehr als 8.900 bestätigte Ebola-Fälle registriert. Für Dezember geht man nun von bis zu 10.000 neuen Fällen aus – pro Woche, wohlgemerkt! Bis Ende Januar 2015 kalkulieren die Experten mit 200.000 bis 250.000 Erkrankungen. Das ist für die drei bitterarmen Länder, von denen zwei sich gerade eben langsam von einem langwährenden Bürgerkrieg erholen, eine echte Katastrophe. Mindestens genau so schlimm wie die direkten sind jedoch die indirekten Folgen der Epidemie. Allen drei Staaten droht kurz- bis mittelfristig eine humanitäre Katastrophe mit Hungersnöten und mittel- bis langfristig eine tiefe Wirtschaftskrise, die die gesamte Region destabilisieren könnte. Aus Deutschland ist leider keine Hilfe zu erwarten. Von Jens Berger

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Unterstützung für die Bauern Sierra Leones

Soeben erhielten wir eine Mail von Joseph Rahall aus Sierra Leone, Freetown. Joseph Rahall führt die lokale NGO Green Scenery an und engagiert sich aktuell mit voller Kraft für die Freilassung der sechs Mitglieder der NGO MALOA (Malen affected land owners). Er bittet uns und unsere deutschen Leserinnen und Leser an der Petition für die Freilassung dieser Aktivisten gegen Land Grabbing in Sierra Leone teilzunehmen. Derzeit fehlen noch etwas mehr als 400 Stimmen.
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Land Grabbing in Sierra Leone – Widerstand gegen den Neokolonialismus

In den letzten vier Jahren wurden in Sierra Leone Verträge abgeschlossen, die Konzernen und Finanzinvestoren aus Europa und Asien zusichern, die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Landes über Jahrzehnte hinweg zu pachten. Während die Investoren sich bereits auf zweistellige Renditen freuen, steht die Bevölkerung des bürgerkriegsgeplagten Landes vor einer düstern Zukunft. Auf Einladung der Welthungerhilfe konnten wir uns einen Überblick vor Ort verschaffen und Stimmen der Betroffenen einfangen. Von Jens Berger
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Einmal Afrika und zurück

Wir staunten schon nicht schlecht, als wir im Sommer das Angebot bekamen, doch einmal vor Ort über eines der vielen Projekte der Welthungerhilfe zu berichten. Wir, das sind Jens Berger, freier Journalist, politischer Blogger, einigen eingefleischten Kennern vielleicht durch die NachDenkSeiten und den Spiegelfechter oder auch seine Kolumne in der taz bekannt, und Lars Bauer vom Medienpalast, NachDenker, AussenDenker und HinterDenKulissenManager der NachDenkSeiten. Die Berichterstattung über Entwicklungshilfe ist immer noch ein Monopol der klassischen Medien. In den Blogs und den sozialen Netzwerken findet das Thema praktisch nicht statt. Doch das soll sich nun ändern.

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